Stand der Dinge

Seit Ende Juni ist es hier etwas still geworden. Damals erwägte ich, mich endlich in eine autismusspezifische Therapie zu begeben und schilderte meine Gedanken zur ersten Kontaktaufnahme via Email.

Mittlerweile sind einige Monate vergangen, in Therapie bin ich zwar noch immer nicht, aber es stand ein Berg von Bürokratie zwischen mir und meiner Zukunft.

Kurz nachdem ich im Juni den ersten Kontaktversuch startete, bekam ich einen Termin für ein erstes Gespräch. Schnell stellte sich heraus, dass ich an der richtigen Stelle angekommen war und ich füllte sämtliche Anträge aus.

Wenig später erhielt ich Post vom Sozialamt – Schock! Sozialamt? Ich? Wieso! Zu allem Überfluss forderte man von mir sämtliche private Details und Einblicke in mein komplettes finanzielles Leben der letzten fünf Jahre.

Der Grund ist simpel: Solche Therapien werden nicht von den Krankenkassen getragen, sondern ausschließlich aus öffentlicher Hand bezahlt, ergo durchs Sozialamt übernommen. Daher wird akribisch der finanzielle Background geprüft.

Unsinnigerweise schickte man mir sämtliche Standardformulare zu, die in meiner Situation eigentlich völlig irrelevant waren: Nämlich Anträge auf Wohngeld, Sozialhilfe, etcpp. Dadurch wurde ich noch mehr verunsichert und Kontaktiere die Autismusambulanz bezüglich Hilfestellungen. Ja, die Bürokratie kann mich schon sehr aus der Bahn bringen, wenn es eigentlich simpel hätte sein können.. Steuererklärungen, BaföG-Anträge, Gewerbescheine.. Alles kein Problem für mich, aber diese Anträge sprengten meinen Horizont.

Durch den erneuten Beratungstermin beim Leiter der Therapierinrichtung, fasste ich wieder mehr Mut und begab mich an das Zusammentragen der Unterlagen:

Immatrikulationsbescheinigungen, BaföG-Bescheide, Mietvertrag, Kontoauszüge der letzten sechs Monate, eine offizielle Bescheinigung der Bank über meine Kontoverhältnisse und zudem Versicherungspolicen, sogar die der Hausrat- und Haftpflichtversicherungen.

Ich brauchte fast die gesamten Semsterferien, um den Berg an Informationen und Unterlagen zusammenzutragen. Letztendlich schickte ich einen Stapel von knapp 400gr Gewicht ab. Nein, gewogen habe ich nicht, aber die Post tat dies für mich 😉

Nach rund einer Woche beginnt nun erneut also das Warten. Die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam, sehr langsam. Jedoch warte ich nun ohne Zeitdruck, denn ich habe meine Schuldigkeit getan und kann nur noch hoffen, dass ich die Therapie zeitnah beginnen kann. Letztendlich hängt davon mein Studiumserfolg ab. Denn ohne Workarounds sehe ich mich mittlerweile nicht mehr in der Lage, meine Situation zu meistern.

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