Fortsetzung: ständige Anrufe trotz Hinweis, dass man nicht telefoniert..

Aufgrund einer Anfrage, die ich schriftlich via Supportpostfach im Onlinebanking der Sparkasse Gelsenkirchen stellte, wurde ich mehrfach angerufen.

Auf meine schriftliche Antwort, die ich mit mit folgenden Worten beendete:

„Da ich Autist bin, bevorzuge ich die schriftliche Kommunikation, kann aber alternativ persönlich in der Filiale vorbeischauen. Bitte rufen Sie mich nicht an.“

kam folgende Reaktion:

„vielen Dank für Ihre Nachricht. Leider konnte ich Sie telefonisch nicht erreichen.Gern kümmern wir uns um Ihre Anfrage, würden den Sachverhalt allerdings gern mit Ihnen telefonisch durchgehen.“

Was zum Teufel ist so schwer daran, zu akzeptieren, dass es Menschen gibt, die nicht telefonieren? Ich habe meinen Schwerbehindertenausweis nicht im Lotto gewonnen oder besitze ihn, weil er so cool ist, sondern wegen erheblicher Einschränkungen im sozialen Bereich, insbesondere in der zwischenmenschlichen Kommunikation.

Ich fragte extra, ob ich persönlich vorbeikommen sollte, worauf man in keinem Wort einging, stattdessen weiterhin am Telefonat festhielt. Eben antwortete ich erneut stoisch auf den besagten Mailverlauf. Darin nochmals folgende Zeilen:

„Ich bitte Sie nochmal: Rufen Sie mich bitte NICHT an, ich bin Autist und telefoniere NICHT! Antworten Sie mir bitte schriftlich, ob sich das Problem akut lösen lässt oder ob ich in einer Filiale vorbeischauen soll.“

Ich wette beim Leben meiner Pflanzen darauf, dass ich morgen wieder entgangene Anrufe der Sparkasse Gelsenkirchen auf dem Handy habe und eine Mail mit der Info, dass man mich leider telefonisch nicht erreicht – ohne auch nur annähernd auf meine Frage und Bitte eingegangen zu sein..

Wenn das der Fall sein sollte, leite ich den Sachverhalt direkt an diverse Autismus- und Inklusionsvereine, den WDR und die WAZ weiter. Es kann nicht sein, dass man sich so über die Bitte nach schriftlicher Kommunikation aufgrund von Autismus hinwegsetzt.

Verlangt man von einem Gelähmten etwa auch, dass er auf einen Baum klettern soll?

Exakt das gleiche Spiel wie vor ein paar Wochen mit meinem ehemaligen Internetanbieter Osnatel

Weiterlesen

ständige Anrufe trotz Hinweis, dass man nicht telefoniert..

Immer wieder erlebe ich es, dass sich der Kundenservice diverser Anbieter und Institutionen geflissentlich über die Info, dass man Autist ist und die schriftliche Kommunikation bevorzugt, hinwegsetzt und hartnäckig versucht, etwas telefonisch zu erreichen.

Vor einigen Wochen quälte ich mich mit meinem ehemaligen Internetanbieter EWE/Osnatel herum, den ich mehrfach darauf hinwies, mir per Mail zu antworten. Stattdessen kamen immer wieder Mails, dass man mich telefonisch nicht erreichen konnte.

Heute ein solches Beispiel mit der Sparkasse. Mein Anliegen schilderte ich im Kontaktformular und setzte extra folgenden Satz in die Mail:

Da ich Autist bin, bevorzuge ich die schriftliche Kommunikation, kann aber alternativ persönlich in der Filiale vorbeischauen. Bitte rufen Sie mich nicht an.

Nun darf man gern raten, wer hier anrief.. Wetten, dass gleich wieder eine Mail kommt, dass man mich telefonisch nicht erreichen konnte?

Weiterlesen

ungerechtfertigte Unterstellungen und Trigger..

Irgendwie muss ich mir ein dickeres Fell gegenüber ungerechtfertigte verbale Hiebe fremder Menschen anschaffen Eben passiert in einer Pflanzenbestimmungsgruppe: Ein sachlich nüchterner Verweis auf die Gruppenbeiträge, mit der Intention, jemandem indirekt zu helfen, indem man sich – so wie ich es oft erlebe – in aller Ruhe durch die Beiträge clickt und Wissen aufsaugen kann. Aber nein, natürlich muss ja jemand um die Ecke kommen und mir unterstellen, ich hätte austeilen wollen.

Liest sich mein Satz so unfreundlich? Hätte ich zehntausend Smileys reinsetzen sollen?

Natürlich reagiert Frau „im Austeilen deutlich besser als im Einstecken“ nun nicht mehr und ich fühle mich wieder wie der letzte Depp, der sich für absolut nichts rechtfertigte. Sowas macht mich wütend, raubt Energie..

Da ich den Text ursprünglich in einer Autismusgruppe auf FB postete, um mir Gehör zu verschaffen, entferne ich hier nun den Bezug zum vorherigen Beitrag, als ich als Kulturbanause diffamiert wurde, weil ich den spontanen Auftritt eines Opernsängers in einem Restaurant als Reizüberflutung und nervend betitelte.

Seit dem ich bewusst nicht mehr maskiere und direkt spreche und schreibe, was ich denke, stoße ich deutlich öfter an. Allerdings merkte ich über die Jahre, dass das ständige Maskieren mich krank machte, mir Energie raubte. Es geht mir besser, direkt zu sein, keine unnötigen, gesellschaftskonformen Floskeln, Smileys, etc im Überfluss zu nutzen, sondern nur die reine Information bzw Aussage zu vermitteln.

Nachtrag: Allerdings muss ich gestehen, stresst mich das gerade MASSIVST, was die Dame mir da unterstellte.. ich habe morgen meinen Umzug vor der Brust, muss mit dem Transporter 300km fahren – was ich vorher noch nie tat (Also Transporter fahren, nicht die Strecke – die ist Routine).. und wollte den Abend wenigstens dazu nutzen, den eh schon massiven Stress etwas abzubauen und irgendwie möglich herunter zu kommen.. Aber diese Unterstellung, ich würde austeilen wollen bringt mich fast zu einem Meltdown.. Mittlerweile hat die Person geantwortet, aber ich traue mich nicht, zu lesen, was da nun steht.. Ich bin so kurz davor, nur deswegen, den Kopf in den Sand zu stecken und den lang organisierten Umzug zu ignorieren.. Ich bin wütend, enttäuscht von den Mitmenschen (ja, man sollte nicht zu viel Empathie von Menschen im Netz erwarten) und fühle mich gerade, als stünde ich kurz vor einer Panikattacke..

Weiterlesen

Ins Wespennest gestochen und als Kulturbanause deklariert

Aus den Medien kennt man mittlerweile viele solcher Videos, in denen Menschen ruhig im Restaurant sitzen, ihr Essen genießen und plötzlich lauthals schallernder Operngesang ertönt. Direkt am Nebentisch.

Einen solchen Beitrag fand ich nun auf der Facebookseite einer WDR-Nachrichtensendung und kommentierte ihn mit den Worten:

Richtig nervig.. Der Typ ist momentan mit diesen Aktionen in sämtlichen Medien präsent. Wäre für mich ein Grund, das Restaurant sofort zu verlassen, wenn da plötzlich jemand wie ein brünstiger Hirsch herumgröhlt. Absolute Reizüberflutung auf sämtlichen Ebenen!

Ja, ich gestehe. Die Worte sind schon etwas schroff, jedoch nutzte ich genau die Worte, die den Gefühlen entsprechen, die eine solche Situation in mir provoziert: Ablehnung!

Es dauerte nicht lang, bis die ersten fiesen Reaktionen kamen:

man muss ja klassische Musik nicht mögen. Aber Ihre Ausdrucksweise ist unterirdisch.

Ein Satz, der mich auf vielfacher Art wirklich massivst aufregt. Zum einen die Pauschalisierung, dass ich keine klassische Musik möge – was nicht völlig korrekt ist. Es gibt durchaus klassische Komponisten, deren Werke ich mir gerne und mit dem Gefühl einer positiven Gänsehaut anhöre.

Zum anderen frage ich mich, was ist an meiner Ausdrucksweise unterirdisch? Ist es nicht viel unterirdischer, pauschal die verbale Mistgabel herauszuholen, wie diese Dame es tat? Jedem steht seine Meinung frei, davon machte ich ebenso gebrauch – aber wäre als Reaktion nicht ein Nachfragen möglich gewesen, wieso ich genau diese Worte wählte und es als ABSOLUTE REIZÜBERFLUTUNG titulierte, statt meine Ausdrucksweise als unterirdisch zu bezeichnen?

Ein weiterer Kommentar ließ nicht lang auf sich warten:

Kulturbanause !!!

Ebenfalls von einer alten Frau (ich verzichte auf die höfliche Umschreibung „Ältere Dame“, weil dies ein viel zu interpretationsfähiger Begriff ist). Die drei Ausrufezeichen in Verbindung mit dem Leerzeichen hinter dem Wort, verleihen diesem Kommentar eine unfreiwillige Komik. Man kann förmlich riechen, wie sehr da jemand in Rage geriet und unbeholfen auf der Tastatur herumtippte. Ok, jetzt pauschalisiere ich selber. Streichen wir die letzten Sätze.

Nach diesen Kommentaren kommentierte ich meinen Beitrag erneut mit folgenden Worten:

Ist ja lustig, wie ich aufgrund meiner Aussage nun angegangen werde. Ich bin weder Kulturbanause, noch habe ich etwas gegen klassische Musik – ganz im Gegenteil. Als Autist sind Restaurantbesuche für mich schon stressig, da wäre eine solche Situation, in der eine laute Stimme plötzlich zu singen beginnt – dann auch noch völlig unerwartet und spontan – ein mentaler Kopfschuss..

Selbige Worte ergänzte ich ebenfalls im eingangs erwähnten Kommentar.

Nun ein weiterer Kommentar, der von mangelndem Textverständnis zeugt:

Anscheinend NUR für Sie nervig, allen
anderen gefällt es!

Warum sind Menschen so? Warum? Ich möchte es gerne verstehen!

Mittlerweile haben mich die Kommentare dieser dummdreisten Personen so sehr getriggert, dass ich den Beitrag löschte.. Es ging einfach nicht mehr, ich hätte es nicht länger ertragen, ohne nicht komplett aus der Haut zu fahren.

Weiterlesen

#

Eigentlich müsste man „im Alter“ ja durch Erfahrungen und Erlebnisse, weiser werden, was Abweisungen angeht, gar irgendwie ein wenig abstumpfen oder zumindest eine so große Distanz zu dieser Thematik aufbauen, dass es einem nicht mehr irrational nahe geht. Im Klartext: Gesund und erwachsen mit nicht erfüllten Vorstellungen/Wünschen umgehen können, ohne dass man sich – wenn auch unbewusst – gedanklich hineinsteigert und ständig versucht, das „Warum“ zu erkennen – auch wenn einem bewusst ist, dass man dieses „Warum“ nie erfahren wird.

Damit meine ich nun nicht dieses Grübeln, in das jeder Halbwegs sensible und denkende Mensch verfällt, wenn man vom Gegenüber, plötzlich nicht mehr beachtet wird oder sich die Stimmung der Kommunikation schlagartig ändert. Sprich: „grübeln, Wunden lecken, nochmals grübeln, sauer sein und irgendwann die Gedanken ad acta legen“, sondern einen unaufhaltsamen, destruktiven Gedankenstrudel, der einen so sehr im Griff haben kann, dass der Alltag dadurch in einer negativen Art und Weise geprägt und das alltägliche Handeln eingeschränkt wird. (Eben die klassische Depression mit all ihren Facetten von Schlaflosigkeit, über Appetitlosigkeit, Lethargie, Unfähigkeit, seine gewohnte geistige und körperliche Leistung zu erreichen. Das über einen Zeitraum von Wochen oder länger.)

Letztes Jahr hatte ich in so einer Situation meinen Job geschmissen, weil mich das ganze Grübeln so viel Energie kostete, dass ich mich auf nichts anderes mehr fokussieren konnte und letztendlich mein Tagesablauf komplett durcheinandergeriet. Dem Ganzen war ein Zeitraum von März bis Semptember vorausgegangen, in dem ich viel Zeit mit einer Frau verbrachte, in die ich mich schlussendlich verliebte. Auf die Aussprache folgte das Ghosting – eine Handlung, die mein Gehirn nicht verstand und daher zwanghaft nach Antworten suchte, die ich natürlich nie bekam.

Ghosting ist für mich DER Dämon schlechtin. Meine absolute Urangst.

Wie ich auf die Trennung von meiner Ex nach fast sechs Jahren Beziehung reagierte, muss ich wohl nicht erwähnen. Im Grunde hat das damals den Stein bei mir ins Rollen gebracht, mich zu einem Menschen gemacht, der im Kontrast zu jedem normalen sozialen Denken und Handeln steht.

Ich mache mittlerweile deutlich bewusster die Erfahrung, dass sich die Effekte von Abfuhren summieren, sich einbrennen, mich nachhaltig prägen und massiven Einfluss auf mein weiteres Kennenlernverhalten nehmen. Dazu muss im Grunde nichtmals mehr klassisches Dating vorausgegangen sein, selbst Gefühle fürs Gegenüber sind nicht obligat, sondern einzig die Tatsasche, dass ich Energie investierte und einfach nur eine intensive Konversation über einige Zeit mit einer mir interessant erscheinenden, jedoch unbekannten Frau führte, reicht mittlerweile aus.

Leider vergesse ich kaum etwas, besonders wenn es mit starken Emotionen gekoppelt ist – positive, wie auch negative, wobei hier die negativen im Vordergrund stehen. Ich schreibe mit einer Frau, die ich nicht kenne, aber irgendwie interessant finde und das einzige, an das ich denke, ist: GHOSTING. Dadurch sind die negativen Assoziationen, die ich mit dem Kennenlernen verbinde, immer sehr schnell sehr präsent. Sobald ich anfange, mich einem Gegenüber zu öffnen, ist da direkt diese Angst, erneut vergebens Energie zu investieren und schlussendlich doch wieder fallengelassen zu werden. Dieses Gefühl kann ich auch leider nicht abschalten. Erfrischend, wenn man doch auf Menschen trifft, da ähnlich denken und eine ähnliche Skepsis an den Tag legen, zu denen man scheinbar irgendeinen Draht hat.. Scheinbar..

Mittlerweile bin ich aus reinem Selbstschutz daher so sehr auf Distanz, dass ich kaum mehr das Level der Kommunikation erreiche, ab dem ich ein Gegenüber überhaupt auf einer Art und Weise interessant finde, um diese Energie zu investieren, das Gegenüber zu ergründen. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel, sind jedoch für meine Verhältnisse eher schon sowas wie ein Sechser im Lotto – und so eine Ausnahme hatte ich unlängst erlebt.

Ich bin sowieso kein Mensch, der viele Kontakte knüpft, auch wenn mir das im Netz fälschlicherweise oft angedacht wird. Zudem kommt die just erwähnte Thematik hinzu, dass ich ständig in einer starken Defensivhaltung bin, was das Kennenlernen angeht und ich dadurch nur sehr selten nachhaltiges Interesse am Gegenüber entwickeln kann. Dumm nur, wenn diese Defensivhaltung mal versagt, man wider erwarten eine Frau interessant findet, da einfach diese mentale Deckungsgleichheit vorhanden ist und.. vom Gegenüber nichts mehr kommt.

Deja-vu.

Weiterlesen

Dilemma: Gruppenarbeit

Ganz großes Alptraumthema: Gruppenarbeiten im Studium.

Ich saß heute mit ~4 Leuten in einem Raum und musste diskutieren, wie ich mir meinen Part einer Präsentation vorstelle. Ich hätte am liebsten schreienderweise den Raum verlassen. Es fühlte sich an, als würden die Wände auf mich zukommen und gnadenlos zerdrücken. Genau deswegen kann ich nicht mit Menschen arbeiten..

Die Situation zeigte mir irgendwie wieder, wie autistisch ich eigentlich bin, obwohl ich nach außen relativ normal zu funktionieren scheine.. Alleine könnte ich solche Projekte viel effektiver bewältigen, so saß ich nur unproduktiv herum und konnte nichts beitragen. Das Bild, das ich dort ablieferte, möchte ich erst gar nicht vor Augen haben..Leider ist das erst der Anfang. Die nächsten Semester bestehen quasi nur noch aus solchen Gruppenarbeiten und Projekten.

Ich könnte heulen!

Ich habe Angst.

Eigentlich müsste ich nun weiter an der Präsentation arbeiten, doch haben mich die zwei Stunden mit ~vier Leuten in einem Raum so erschöpft, dass ich nun zu nichts imstande bin. Ich bin leer, ich bin ausgebrannt, ich bin kurz davor, wieder einmal von meinen Gedanken überrannt zu werden und den Kopf die nächsten Tage wieder völlig in den Sand zu stecken.

Es ist einfach fürchterlich und eine Höllenqual, mit einer banalen Selbstverständlichkeit zu Gruppenarbeiten gezwungen zu werden. Es wird von den Professoren einfach vorausgesetzt.

Schon mehrfach versuchte ich, einen Nachteilsausgleich für diese Thematik zu erlangen, in der Hoffnung für mich allein arbeiten zu dürfen.. In aller Regelmäßigkeit schreibe ich diese Thematiken in meinen Emails nieder. Leider blieben jegliche Anfragen dahingehend bei der Hochschule Osnabrück unbeantwortet. Kontinuierlich werde ich an die Nachteilsausgleiche zu den Prüfungen verwiesen. Mehr ist nicht drin? Als Autist mit sozialen Problemen hat man an dieser Hochschule leider die sprichwörtliche Arschkarte gezogen und muss sehen, wie man klarkommt.

Schwerwiegende Probleme? Ärztliche Gutachten und Diagnosen? Schwerbehindertenausweis? Scheint alles keine Relevanz zu besitzen. Bislang empfand ich keinerlei Entgegenkommen oder Unterstützung seitens der zuständigen Stellen. Lediglich in Prüfungen durfte ich Ohrstöpsel tragen. Aber das Gravierende ist diese verdammte Gruppenarbeit, zu der ich nicht imstande bin. Hier scheint es keine Lösung zu geben, die in Form von Nachteilsausgleichen mir zugute kommen kann.

Was sehr traurig ist, da es sämtliche Stellen für Inklusion, Integration und Gleichstellung gibt. Aber offensichtlich ist die gendergerechte Sprache wichtiger, als das Angebot an Unterstützungsmaßnahmen für autistische Studenten (Ja, Studenten, nicht Studierende!).

Das Einzige, was mich im Studium wirklich behindert, ist der verdammte Zwang zur sozialen Interaktion – nicht mein Autismus. Nur leider kann ich die Thematik im Alltag nicht offen kommunizieren und möchte auch nicht ständig mit der Tür ins Haus fallen oder die Rolle des Sonderlings einnehmen.

Fakt ist jedoch: Alleine kann ich viel effektiver und produktiver arbeiten. Meine Vergangenheit ist die beste Referenz dafür, dass ich ein Kämpfer bin, der seine Ziele erreicht. Aber auf die Bedürfnisse eines Einzelnen scheint es gar nicht anzukommen. So viel zum Thema Inklusion. Diese besteht nur auf dem Papier und in tollen Instagramvideos, die das Studieren mit Behinderung schmackhaft machen sollen, auch wenn die Realität einem jeden Tag ins Gesicht schlägt und man nur all zu oft dran erinnert wird, dass jeder Tag ein Kampf ist.

Ich fühle mich verdammt hilflos, so kenne ich mich gar nicht..

Weiterlesen

daily Brainfuck

Auch wenn es mir eigentlich gut geht und ich aktuell sogar sagen könnte, dass ich nicht unglücklich bin, ereilte mich heute wieder einmal eine sehr typische Situation, die mich aus der Bahn warf.

Seit Tagen schon war mir klar, dass ich heute für meine Mutter Solarlampen für den Garten kaufen wollte. Soweit so gut. Als ich mich morgens auf den Weg machen wollte, schrieb ich ihr kurz vorher noch, um mich zu vergewissern, dass ich die richtigen kaufen. Jedoch kam dann noch der Auftrag hinzu, nach einem Sonnenschirm zu schauen. Ein Sonnenschirm! Ein Sonnenschirm, den ich vorher inspizieren sollte (soweit kein Problem), wovon jedoch meine Kaufentscheidung abhängig sein sollte (großes Problem).

Was so banal klingt, hat mich komplett verwirrt. Da ich mich so sehr auf die Lampen versteift hatte, kam die Sache mit dem Schirm für mich wie eine Überraschung aus dem Nichts. Ich wusste nicht, damit umzugehen. Ein Sonnenschirm! Den ich auch nur mitbringen sollte, wenn er mir qualitativ zusagte. Zudem sollte er zu den neuen Stuhlauflagen passen..

Nachdem ich rund eine Stunde überlegte, was denn nun zu den neuen Stuhlauflagen passen könnte, war mein Gehirn so zermatert, dass ich mich mit Kopfschmerzen hinlegte und schlussendlich bis zum späten Nachmittag schlief. Das alles nur wegen eines Sonnenschirms..

Immerhin schaffte ich es noch, am frühen Abend ein halbes Dutzend der gewünschten Lampen zu besorgen und alibihalber nachzufragen, ob noch Schirme auf Lager sind.

Weiterlesen

Das übliche Chaos zwischen Parkplatzsuche und Einkäufen.

Ich habe lang überlegt, ob ich den heutigen Beitrag zusätzlich in meiner Facebook Aspiegruppe des Vertrauens posten sollte. Einerseits erfährt man dort direktes Feedback, oftmals in sinnvoller Form, wie man es von Facebookgruppen eigentlich gar nicht gewohnt ist – andererseits überkommt es mich manchmal, meine Inhalte wieder zu löschen, wenn mich die Kommentarflut negativ triggert oder ich den Drang habe mich einfach aus der Diskussion auszuklinken. Ein relativ aspietypisches Verhalten, das jedoch kurioserweise dort nicht geduldet wird und bereits in der Vergangenheit zu Diskussionen führte.. Da diese Regelung einen schon sehr einschränkt, verzichte ich seit geraumer Zeit auf eigene Beiträge, auch wenn sie mir immer halfen, meinen Sichtweise zu einem Standpunkt zu hinterfragen. Schade!

Da ich heute einen Brückentag habe, versprach ich meiner Oma gestern, sie heute früh mit dem Auto abzuholen, um mit ihr in die Stadt zu fahren und mit ihr einzukaufen und Bankgeschäfte zu erledigen. Dort angekommen, erwartete mich das übliche Verkehrschaos in Form von Autoschlangen und Gehupe. Normalerweise kann ich solche Situationen ignorieren und fahre einfach durch – zudem drücke ich selber gern mal auf die Hupe, wenn mir etwas nicht passt, was sich vor meiner Stoßstange abspielt. Jedoch befand ich mich mitten im Getümmel und zudem auf der Suche nach einem Parkplatz. Geschlagene 20 Minuten fuhr ich durch die Innenstadt, um einen verdammten Parkplatz zu finden. Nichts. Mit jeder Minute wurde ich gereizter und aggressiver.

Während ich das fünfte Mal um den Marktplatz fuhr, fanden andere bereits Parkplätze, doch ich fuhr auch ein sechstes und siebtes Mal die selbe Strecke ohne Erfolg. Jedes Mal innerlich aggressiver, den Puls bereits am Hals spürend, den Drang, meinen Kopf aufs Lenkrad zu schlagen. Ich hatte meiner Oma versprochen, die Geschäfte mit ihr heute zu erledigen und habe mich vollkommen darauf eingestellt, dass ich sie zur Bank begleitete und anschließend in den Gemüseladen, um frischen Spargel zu kaufen. Eines habe ich jedoch nicht einkalkuliert: die Parkplatzsuche – und erst recht nicht die Tatsache, dass die Innenstadt an einem Montagmorgen so dermaßen verstopft ist.

Sollte die Fahrt in die Stadt umsonst gewesen sein? Auch sie merkte, dass ich langsam aber sicher „am Rad drehte“ und einfach nur noch „weg wolllte“. Raus aus dieser verstopften Innenstadt, in der die blechgewordene Anarchie wütete. Ich wollte raus aus dem Molloch, doch ich hatte meiner Oma etwas versprochen, das ich natürlich nicht im Sande verlaufen lassen wollte.

Glücklicherweise ergriff sie den Faden und schlug vor, zurück zu fahren, um auf dem Weg beim Supermarkt anzuhalten. Gesagt, getan. Doch auch hier erwartete mich eine ähnliche Szene, in der die Parkplatzsuche den Klimax der Handlung darstellte. Doch hatte ich hier etwas mehr Glück, als in der Innenstadt und erwische die letzte freie Parkbox.

Im Laden angekommen griff ich mir intuitiv einen kleinen Einkaufskorb, meine Oma jedoch wollte einen Wagen holen. Die Idee redete ich ihr aus und stellte den Einkaufskorb als viel praktischeres Transportmittel dar. Jedoch fiel mir erst hinterher ein, dass sie sich wahrscheinlich am Wagen aufstützen wollte und ihr das Laufen dadurch leichter fiel. Egoistisch wie ich bin, bestand ich jedoch auf meinen Einkaufskorb und raste in den Laden. Das schlechte Gewissen kam schleppend. Ich versuchte noch während des Einkaufes sie davon zu überzeugen, ihr einen Wagen zu holen. Doch sie schlug aus. Dieser Gedanke brannte sich in mein Gehirn und ich überdachte ihn in jeglichen Variationen: Weshalb war ich so blind und kam nicht vorher drauf, dass sie den Wagen vielleicht als Gehhilfe nutzen wollte? Wozu sollte man sonst einen Wagen nehmen, wenn man eh nur 3 Teile kaufen möchte? Ich fühlte mich so dermaßen dämlich und hätte mich selber in den Hintern treten können.

An der Wursttheke angekommen, wartete ich in zweiter Reihe, während meine Oma ihre Wurst kaufte. Ich beobachtete die Situation, wie ich es am besten kann: Als Außenstehender. Ich analysierte die Bedienungen und musterte jede ihrer Bewegungen. Eine Frau fiel mir besonders negativ auf: Im Gegensatz zu den anderen dreien, trug sie nur einen Gummihandschuh. Die rechte Hand war unbekleidet und griff immer wieder abwechselnd unbewusst an ihre Haare und an die Wurst, die sie aus der Auslage nahm. Mit der nackten Hand, mit der sie sich eben noch durchs Haar fuhr, ergriff sie den Kochschinken und wühlte in dem Stapel geschnittener Scheiben wie in einem Buch, in dem sie eine Seite suchte. Ich versuchte meine Oma aus dem Off ständig darauf hinzuweisen, doch sie war viel zu sehr vertieft in ihre Bestellungen und Smalltalk mit den anderen Kundinnen, die an der Theke warteten. Nachdem nun auch die zweite Wurstsorte von der Bedienung mit der ungeschützten, keimverseuchten Hand angefasst wurde, platzte mir der Kragen und ich fuhr sie lautstark an. Ich hätte am liebsten den Einkaufskorb samt Inhalt in die Wursttheke geschmissen. Sichtlich peinlich ergriffen entschuldigte sich die Bedienung, wusch sie die Hände, zog sich zwei neue Handschuh an und verpackte die Wurst erneut, während sie sich weiterhin für ihr Verhalten entschuldigte. Ich merkte gar nicht, wie sehr ich die Blicke auf mich zog, als ich das Verhalten der Bedienung als Widerlich und Ekelhaft bezeichnete. Wie selbstverständlich nahmen alle anderen Kunden es duldend hin, Wurst verpackt zu bekommen, die mit nackten Händen angefasst wurde. Ich fühlte mich in dem Augenblick sicherlich genau so schlecht, wie die Bedienung, die ich bloßstellte.

Während meine Oma weiter einkaufte, zog ich mich zurück und fühlte mich wie ein Angeklagter, der von allen Seiten angestarrt wurde. Im Auto angekommen, versuchte ich meiner Oma die Situation und den Auslöser dafür zu schildern. Sie stimmte mir zwar zu, doch fühlte ich mich immer noch seltsam.

Eigentlich ist es gar nicht meine Art, mich lautstark in der Öffentlichkeit über andere zu echauffieren. Im Augenblick tat es wirklich gut und ich fühlte mich selbstbewusst und sicher – auch wenn hinterher seltsame Schuldgefühle einsetzten.

Die Vorfälle am Morgen führten dazu, dass ich mich hinlegen musste und den ganzen Nachmittag verschlief. Ich schreibe diesen Text um 18:18. Etwa sieben Stunden nach den geschilderten Vorfällen und jetzt ärgere ich mich darüber, dass ich meine Kritik nicht eloquenter Argumentierte. Doch sie war aus mir herausgeplatzt, ohne vorher zu überlegen.

Weiterlesen

Ein Tag, wie er schlimmer nicht hätte sein können.

Da mir durch die Trennung nun auch die Vertrauensperson fehlt, der ich sämtliche Gefühle und Erlebnisse anvertrauen konnte, versuche ich nun, diese für mich hier niederzuschreiben. Auch wenn das „für mich“ nun suggeriert, ich suhlte mich hier in einer Anonymität, ist mir doch durchaus bewusst, dass diese Seite im Internet verfügbar ist. Jedoch bin ich bereit, meine autistischen Erfahrungen zu teilen. Denn genau dies war der Grundgedanke dieser Seite. „Für mich“ bedeutet in dem Kontext viel mehr, dass ich für mich einen Nutzen aus dem Niederschreiben meiner Gedanken ziehen kann. Ich erhalte zwar keine Antwort eines Gegenübers, doch kann ich beim Schreiben Situationen reflektieren, diese für mich überdenken und womöglich ein Fazit ziehen, das mir hilft, besser mit Situationen umzugehen.

Der heutige Tag war geprägt von solchen Situationen, die mich wieder einmal fest in ihren Händen hielten. Schon am Vormittag war ich wieder so fertig und müde von all den Menschen, die in der Schule um mich herum agierten, dass ich bereits um 11 Uhr während des Unterrichts einschlief. Auch wenn die letzte Opipramol zu dem Zeitpunkt bereits 16 Stunden zurück lag und ihre volle Wirkung während der Nacht entfaltete, fühlte ich mich, als setzte die Wirkung just in diesem Augenblick ein. Die Lider schwer wie Blei, die Gedanken abseits der Spur in einem Nebel aus Geräuschen und Gerüchen, vegetierte ich in den Vormittag hinein, eh ich mich zwei Stunden vor Schulschluss austragen ließ und ging.

Ich ging jedoch nicht, weil ich nicht mehr konnte, sondern vielmehr, weil heute ein wichtiger Termin anstand: Das Erstgespräch der Autismustherapie. Da ich dort keineswegs zu spät kommen wollte, hielt ich es für nötig, die Schule eher zu verlassen. Ein gut durchdachter Plan meinerseits.

Ich fuhr schnell nach Hause, zog mich um und setzte mich direkt wieder ins Auto, Richtung Therapiezentrum. Die Fahrt war geprägt von Abwesenheit und ich zermaterte mir den Kopf mit Gedanken, die sich nicht ausblenden ließen. Ich verpasste die Ausfahrt der Autobahn, geriet in einen Stau.. schaffte es jedoch noch rechtzeitig zur besagten Adresse. Dort angekommen, jedoch das Debakel schlechthin: weit und breit keine Parkmöglichkeiten. Zudem war die Hauptstraße, an der die Einrichtung lag, so stark befahren, so dass ich nicht langsam nach etwaigen Parkmöglichkeiten auf dem Gelände ausschau halten konnte. Ziellos fuhr ich weiter, den Schweiß auf der Stirn stehen, die Gedanken im Gehirn hämmernd. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte.

Nur noch zehn Minuten bis zum Termin. Ich fuhr mehrfach um den Block. Kein Parkplatz.

In meiner Verzweiflung wollte ich schon unverrichteter Dinge den Heimweg antreten und mich hinterher telefonisch über die Parkplatzsituation beschweren, bis vor mir jemand aus der Parklücke einer Seitenstraße fuhr. Mittlerweile hatte ich zehn Minuten Verspätung.

Ich hastete ins Gebäude, zitternd und stotternd klingelte ich und wurde erstaunt empfangen..

Man hätte mich am heutigen Morgen schon versucht zu erreichen und sprach mir auf den Anrufbeantworter, dass die besagte Therapeutin heute nicht komme, da sie krank sei.

Ernsthaft?

Ich habe eher Feierabend gemacht, bin wie ein Irrer auf der Parkplatzsuche gewesen, hätte dabei am liebsten mein Auto vor lauter Wut zerlegt, um festzustellen, dass der Tag eigentlich ganz anders hätte verlaufen können?

Ich fuhr zurück.

Auf dem Rückweg fuhr ich bei der Poststation vorbei um ein Paket abzuholen, das mit einem Abholschein am Samstag angekündigt wurde. Nach schier endlosen Minuten des Wartens die Erkenntnis: Wir haben ihr Paket gar nicht, aber wir telefonieren mal ‚rum!

Ich hätte innerlich platzen können, hätte am Liebsten den Kopf gegen die Wand geschlagen. Es war scheußlich!

Letztendlich wurde ich auf eine weitere Poststation in einem anderen Stadtteil verwiesen, die der Paketzusteller komischerweise aufsuchte.. Warum diese Poststation, obwohl sie gar nicht in meinem Zustellungsbereich lag?

Zuhause angekommen, legte ich mich hin und verschlief den Rest des Tages, bis ich nun um 22 Uhr diesen Text schrieb.

ps.

Wenn nun jemand neugierig ist, was in dem Paket war: Click.

Weiterlesen

Müde durch erzwungenen sozialen Umgang in der Schule?

Ein Phänomen, das mir seit meiner Ausbildung immer wieder auffällt: Nach gewissen sozialen Situationen bin ich körperlich, wie auch geistig völlig ausgeknockt.

Es fing an, dass ich mich damals an Berufsschultagen bereits am frühen Nachmittag schlafen legen musste und teils bis zum nächsten Morgen durchschlief. Bisweilen war die Müdigkeit so extrem, dass ich mitunter sogar schon im Unterricht einschlief und nichteinmal Koffein der Müdigkeit entgegensteuern konnte. Die anschließende 60km lange Heimfahrt von Wesel nach Essen gestaltete sich an solchen krassen Tagen dementsprechend als Kamikazetripp, der glücklicherweise immer ein gutes Ende nahm.

Zu Zeiten der Ausbildung suchte ich die Ursache dieser Müdigkeit nicht in den Schulbesuchen, sondern in der anstrengenden und langen Arbeit. Bei teils 14 Stunden pro Tag und mitunter 6- oder 7Tage Wochen, war es für mich naheliegend, dass ich mich einfach regenerieren musste. Die freien Nachmittage boten mir dazu augenscheinlich die einzige Möglichkeit.

Nach Abschluss meiner Ausbildung erlebe ich zur Zeit ein weiteres schulisches Intermezzo. Momentan mache ich im zweiten Bildungsweg mein Abitur nach und befinde mich wieder in einer ähnlichen Situation, wie sie mich zu Berufsschultagen übermannte.

Nach dem Stress, den ich in der Ausbildung kennenlernte, konnte der Schulstress nichtinmal annähernd so schlimm sein. Fakt. Der Schulstress hält sich trotz des arg komprimierten Zeitraumes von nur 8 Monaten deutlich in Grenzen. Um genauer zu sein, verspüre ich ein exakt gegenteiliges Gefühl, nämlich geistige Forderung, die mich von grundauf positiv stimmt.. Wäre da nicht die Tatsache, dass man in der Schule nunmal mit vielen Menschen in einem Raum sitzen muss und mitunter sogar zu Gruppenarbeiten gezwungen wird.

Es ist wie an den schlimmsten Tagen zu Berufsschulzeiten. Die Müdigkeit kommt im Laufe des Vormittags schleichend und legt sich wie eine schwere Decke auf mich. Im Unterricht bin ich zum Glück bislang nur ein einziges Mal eingeschlafen und bekomme doch irgendwie immer alles mit. Aber kaum daheim, halte ich es keine Stunde mehr im wachen Zustand aus und suche die Horizontale auf. An arbeiten und Hausaufgaben gar nicht zu denken.

Bliebe es bei einem kleinen Mittagsschläfchen, würde ich nicht klagen. Aber die Müdigkeit ist so heftig, dass ich nichtmals den Wecker höre, der meist auf zwei Stunden gestellt ist. Nicht selten schlafe ich 5-7 Stunden, teils bis 20/22 Uhr. Danach bin ich fit. So fit, dass ich meine Hausaufgaben in wenigen Minuten in Semi-Perfektion auf Papier bringen kann.

Zu Anfang zwang ich mich noch, allerspätestens gegen Mitternacht erneut schlafen zu gehen, doch mittlerweile leidet der Rhythmus. Ein Teufelskreis.

Müde durch sozialen Umgang in der Schule?

Die Ursache des Ganzen vermute ich in der Situation im Klassenraum, bzw. in der Schule. Hunderte Menschen auf engstem Raum. Da ist an aspergerkonformer Entspannung nicht zu denken. Die Eindrücke prasseln ungefiltert auf einen nieder. Lärm in den Pausen, Lärm in der Klasse; Getuschel, Gelächter, ignorante Spätpubertierende, die sich jeder Aufforderung seitens des Lehrpersonals widersetzen und in allen Fällen das letzte Wort an den Tag legen müssen. Eine Situation, die ich nur schwer ertrage, die so sehr gegen meine Grundfesten agiert, dass ich bereits zu Unterrichtszeiten in Verhaltensanalysen versinke und mich von banalen Faktoren ablenken lasse.

Doch das Glück ist auf meiner Seite, denn – so denke ich an meinen letzten Vollzeitschulbesuch zurück – kann ich mit vielen Situationen viel sicherer umgehen und weiß, dass ich nicht einknicken brauch. Ich bin stark, ich habe Ziele. Ziele die ich erreiche. Nicht durch meinen Autismus, sondern durch meine geistige Stärke, meinen Intellekt. Man entwickelt Strategien, die einem die Scheu vor dem täglichen Aufschlagen in dieser Lehranstalt nimmt.

Doch eines habe ich bislang noch nicht in den Griff bekommen: die Müdigkeit, die der Auffenthalt in einer solchen reizüberfluteten Umgebung mir beschert.

Weiterlesen