Autismus und Socialmedia: Ambivalenzen und ständige Trigger

Ich muss gestehen, dass Socialmedia für mich immer DER Rückzugsort war, wenn das Reallife mich überforderte, wenn die menschliche Interaktion, die face-to-face Kommunikation mich überreizte und es mir nicht mehr möglich war, die Handlungen des Gegenübers zu verstehen oder ich generell in Phasen war, in denen ich jedweden sozialen Kontakt generell vermied.

Socialmedia war für mich immer ein Ort der Stille, in den ich hinabtauchen konnte, wenn die Welt da draußen mich überforderte. Die Interaktion fand statt, ohne drüber nachdenken zu müssen, wie ich auf andere wirke, ohne dass ich mir selbst großartige Gedanken um das Handeln anderer Personen oder meiner Interaktionspartner machen musste. Kurzum es funktionierte und brachte mir den Funken Normalität, den ich mir so oft im sozialen Umgang im Reallife auch wünschte.

Mit dieser Haltung stehe ich auch heute noch dem Thema Socialmedia gegenüber und bin daher ein intensiver Nutzer vieler Dienste. Doch merke ich, dass sich die Dinge grundlegend änderten. Ist es mein Anspruch an die virtuelle Kommunikation als solche oder hat sich die Kommunikation und Interaktion im Netz einfach so sehr verändert, dass ich sie nicht mehr verstehe?

Ich muss dazu sagen, dass ich in Sachen Socialmedia schon fast ein Dinosaurier bin und das Netz als intensives Kommunikationsmedium nutzte, weit bevor es Socialmedia, wie wir es heute kennen, gab. Vor zwanzig Jahren nutzte ich exzessiv ICQ und IRC und liebte es damals, Menschen virtuell kennenzulernen – etwas, das mir im echten Leben fernab des Internets nie gelang, wonach ich mich jedoch immer sehr sehnte, mir jedoch verwehrt blieb.

Damals war die Userschaft im Netz noch etwas spezieller. Vor allem auf Plattformen (auch wenn Plattform hier technisch nicht korrekt ist, bleibe ich der Einfachheit bei diesem Begriff), wie dem IRC traf man eher auf Nerds und technikaffine Freaks, Gamer und Menschen wie mich, die ihre sozialen Einschränkungen im Offlineleben durch ihre Aktivitäten im Netz erfolgreich kompensieren konnten und somit das Internet als einziges Ventil zur sozialen Außenwelt nutzten, weil sie dort normal sein konnten. Es bildeten sich eingeschworene Gruppen, aus denen gar Freundschaften hervorgingen, die später teils sogar in die Offlinewelt übergingen, Menschen mit denen man Interessen teilte und gemeinsamen Freizeitaktivitäten nachging; Menschen, die man wahrscheinlich ohne das Medium Internet nie kennengelernt hätte.

Das Ganze zog sich hin bis die ersten Socialmedia- und Web 2.0- Angebote auftauchten (aus diesem Grunde bin war ich übrigens seit 2007 Twitternutzer). Die Interaktion war einfach eine Selbstverständlichkeit. Sogar für mich war es etwas, über das ich nicht groß nachdenken musste, das mir einfach gelang. Man kam in Kontakt, wurde respektiert und akzeptiert. Aus dieser Zeit nehme ich die einzigen, wenigen Erfahrungen mit, in denen mir das Kennenlernen von fremden Menschen leicht fiel, sogar Freude bereitete – weil es eben nur rein online stattfand und der Umgangston, das komplette Gebaren im Netz, noch ganz anders war.

Heute fühle ich mich wie jemand, der aus einer anderen Zeit kommt, jemand der aus einem Koma erwachte und die Gegenwart nicht mehr versteht, jemand, sich auf Portalen/Apps anmeldet und mit der selben Attitüde an die Sache herangeht, die vor 15-20 Jahren für mich erfolgreich war. Für mich ist Socialmedia (stellvertretend für Kommunikation/Interaktion und dem Kennenlernen von Gleichgesinnten übers Netz im Allgemeinen) immer noch dieses leichtgängige Etwas, das schon fast sentimentale Erinnerungen und Sehnsüchte in mir weckt, ich wünsche es mir zumindest, aber die Realität sieht mittlerweile anders aus.

Socialmedia hat für mich längst nicht mehr den Charakter eines sicheren Rückzugsortes, in dem auch ein sozial völlig verkrüppelter Autist funktionieren kann und anerkannt wird, in dem man eintauchte und irgendwie mit völlig fremden Menschen sowas wie eine Freundschaft aufbaute, im Gegenteil: Socialmedia ist für mich heute einer der größten Trigger mit einer Tragweite, die weit in meinen Alltag hineinreicht. Subjektiv assoziiere ich Socialmedia heute eher mit negativen Worten und Erfahrungen wie: Egoismus, Narzissmus, Neid, Missgunst, Ignoranz, Konkurrenzdenken, Lügen, Stutenbissigkeit, Überreizung, Anschuldigungen, Oberflächlichkeit und anderen Dingen, die Energie rauben.

Okay..

Eigentlich wollte ich nur meine Gedanken zum Thema Instagramgepflogenheiten aus der Sicht eines Autisten loswerden und nun sinniere ich hier völlig abgedriftet über sämtliche Trigger, die mich an Socialmedia stören. Angefangen hat alles, weil ich mich nicht komplett auf diesen Text konzentrierte, sondern nebenbei (mal wieder) einen Shitstorm auf Facebook losgetrieben habe. Das wäre nun wieder ein Thema für einen anderen Artikel, daher möchte ich da nun auch nicht weiter drauf eingehen, sonst steigere ich mich zu sehr hinein und der Tag endet wieder mit schlechter Laune.

Ich versuche, den Faden wieder zu finden..

Ich öffne meine Apps und rege mich auf. Egal ob über User, den Diensten als solche, deren Algorithmen, Inhalte, die User bereitstellen. Ich rege mich oftmals so sehr auf, dass ich diese Wut in meinen Alltag hineinbringe und alles Unmittelbare aus dem Gleichgewicht gerät. Völlig egal, ob einer der oben genannten Trigger ausschlaggebend war oder ob es einfach das Unverständnis ist, das das (womöglich nicht einmal bewusste) Verhalten anderer bei mir provoziert.

Akut sind es wieder einmal diverse Gepflogenheiten auf Instagram und Facebook, die bei mir Unverständnis hervorrufen, die mich dazu bringen, überhaupt einen solchen Text zu schreiben. Was mir als ambitionierter Hobbyfotograf mit hohen Maßstäben an seinen eigenen Output immer wieder auffällt ist, dass oftmals nur die Werke Aufmerksamkeit erhalten, deren Urheber am lautesten schreien – ungeachtet der Qualität der Beiträge. In vielen Fotogruppen oder auf Instagram werden technisch völlig inadäquate Bilder hochgelobt, während wirklich technisch perfekte Aufnahmen untergehen. Ich spreche selten von Perfektion, da ich alles bin, nur nicht perfekt. Allerdings beziehe ich mich nur auf die handwerklichen Aspekte, deren Ausführung man tatsächlich objektiv bewerten kann. Ich würde mir nicht anmaßen, Punkte als perfekt zu bezeichnen, die der subjektiven Wahrnehmung unterliegen.

Allerdings ist mir auch bewusst, dass die Reichweite künstlich durch Algorithmen gesteuert werden und vieles einfach im Äther untergeht. Es herrscht einfach ein Überschuss an Inhalten im Netz. Doch genau dies ist wieder ein Punkt, der mich jedes Mal aufs Neue beschäftigt. Mittlerweile versuche ich dem Algorithmus ein Schnippchen zu schlagen und sorge selbst dafür, dass man mich sieht, in dem ich eifrig kommentiere und einiges an Zeit investiere, um Interaktion mit anderen Usern zu gestalten, um KONTAKTE ZU KNÜPFEN. Doch wofür das ganze? Und jetzt kommt etwas, was ich wirklich schade finde: Für nichts. Es scheint viele User nicht zu interessieren ob man ihnen folgt, ihre Beiträge kommentiert, mit ihnen Interagiert. Man wird einfach ignoriert. Ein Phänomen, das allerdings in der Bubble der Fotografieanhängern häufig vorkommt. Man ist zwar gut darin, Lob zu kassieren, will aber selten selbst aktiv werden und Feedback austeilen oder Beiträge zu liken – es könnten ja mehr likes sein als man selber hat. Folgen? Auch ein heißes Thema. Trotz identischer Themenbubble und ähnlicher Beiträge, scheint man sich einen Zacken aus der Krone zu brechen, wenn man auf “Auch folgen” clickt. Socialmedia besteht mittlerweile scheinbar nur noch aus oberflächlichen Narzissten, Egomanen und Nichtgönnern. Gerade die Bubble der Hobbyfotografen ist voll von solchen Subjekten.

Ich messe hier wahrscheinlich mit falschen Maßstäben, nämlich mit meinen. Wenn mir neue Leute folgen (egal auf welcher Plattform), freue ich mich, sehe mir ihre Profile an, hinterlasse Kommentare und Interaktionen und folge ihnen zurück, wenn ich merke, dass da gegenseitiges Interesse an den Beiträgen besteht. Leider erwarte ich zu häufig, dass Menschen so uneigennützig denken und handeln, wie ich es mache, doch damit grabe ich mir jedes Mal ein neues Fettnäpfchen.

Ich mag nicht über die Gründe dieser Empfindung urteilen, da ich nur vermuten kann, weshalb die Dinge im Bezug auf meine eigene Interneterfahrung (OMG, ich schreibe dieses Wort wirklich!) mittlerweile so völlig anders sind im Vergleich zu früher. Folgend nun drei Thesen:

  • es liegt an mir, da ich mich geändert habe mit einer falschen Erwartungshaltung an die Sache heran gehe und nicht mehr mit den heutigen Standards der Kommunikation mithalten kann. Ich habe zu hohe Ansprüche und Erwartungen, meine eigene Reizschwelle ist mittlerweile gesunken
  • es liegt daran, dass das Internet längst nicht mehr der Treffpunkt der Geeks und Nerds ist, sondern die Normalos die breite Masse stellen. Eben jene, mit denen ich damals schon nicht klar kam.
  • Die Sozialkompetenz ist bei den heutigen Usern einfach noch mangelhafter

Auf diese Thesen möchte ich nun nicht im Detail eingehen. Es handelt sich um Erklärungsversuche, die ich für mich selbst zurechtgelegt habe.

Um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen: Ich will einfach nur Kontakt zu Gleichgesinnten aufbauen, mit denen man offenbar Interessen teilt, um sich auszutauschen und zu fachsimpeln. Mir ist es tatsächlich egal, wieviele Likes oder Follower ich habe, doch es stört mich diese Gleichgültigkeit, diese Ignoranz. Es vermittelt mir das Gefühl, dass ich mittlerweile selbst im Netz zu Unfähig bin, Kontakte zu knüpfen.

Und da beginnt der Teufelskreis: Entmutigt durch oben genannte Situationen betrachte ich Socialmedia mittlerweile voller Verbitterung, habe oftmals gar keine Kraft, mich mit anderen Dingen außer meinen eigenen Posts auseinanderzusetzen. Das bekommen dann die wenigen Leute zu spüren, die tatsächlich mit mir kommunizieren wollen.

Hier komme ich nämlich zu der im Titel erwähnten Ambivalenz. Auf der einen Seite wünsche ich mir Kontakte zu anderen Menschen, möchte Kontakte knüpfen, wie ich es vor 15-20 Jahren im Netz machte, auf der anderen Seite bin ich durch diese vielen Punkte, die ich im Text ansprach, völlig überreizt und kraftlos, um überhaupt Kontakte zu pflegen. Das bekommen alte Freunde von mir gleichermaßen zu spüren, wie langjährige Onlinekontakte, die mir zum Geburtstag gratulierten, die mir ausführliche Nachrichten schreiben, die sich generell oft melden und von mir eiskalt ignoriert werden.

Es tut mir leid, ich wünschte mir, ich könnte die Kraft aufbringen, mich um all diese Kontakte zu kümmern, aber es gelingt mir schon seit Monaten nicht. Immer noch ruhen unbeantwortete Geburstagsglückwünsche von Mitte September im Posteingang. Egal auf welcher Plattform: Ich habe einen massiven Rückstau im Beantworten von Nachrichten und befasse mich stattdessen damit, von Leuten beachtet zu werden, denen es völlig gleichgültig ist.

Das wiederum mag widersprüchlich klingen, zumal ich sehr aktiv bin und nahezu täglich Beiträge verfasse. Das Posten ist für mich immer noch ein Ventil, aber eben eine Einbahnstraße. Sobald es zur tieferen Kommunikation kommt, schalte ich aus.

Mir fehlen langsam die Worte, daher komme ich nun zur Quintessenz meiner Gedanken. Plakativ ausgedrückt: Socialmedia ist autistenfeindlich. Zumindest für jene, die Socialmedia so nutzen, wie ich es mache und tatsächlich den Fokus auf “Social” legen. Ich bin zwar wegen meiner sozialen Defizite stark eingeschränkt und habe allein dafür meinen GdB 60, doch schaffte ich es immerhin früher, im Netz normal unterwegs zu sein, ohne dass es mich nachhaltig belastet. Und das belastet.

Eigentlich bin ich mir im Klaren darüber, dass nur ich das Problem lösen kann. Ich muss “drüber stehen”, dem Thema Socialmedia keine so hohe Priorität einräumen, aber es ist nunmal mehr. Die Inhalte, die ich poste, sind ein Teil von mir und meinen Spezialinteressen. Ich wünsche mir nur etwas Gehör bei Menschen die diese Themen genau so leben, wie ich…

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Ich will endlich wieder arbeiten..

Die zermürbende Erkenntnis: Auf die aktuellen Initiativbewerbungen gab’s bislang auch keinerlei Reaktion. Jahrgangsbester in der Gesellenprüfung 2017 (sogar mit Erwähnung in der Rheinischen Post), im Anschluss das Abi im zweiten Bildungsweg als Jahrgangsbester abgelegt. Was dann folgte, war ein nutzloses Studium ohne Abschluss. Völlig konträr zu den davor erbrachten Leistungen und meinem Intellekt. Denn der Stoff war einfach, nahezu banal. Es lag definitiv nicht an mir und meinen geistigen Fähigkeiten – wie manche Stimmen gern behaupteten. Dennoch ist das offensichtlich das Argument, das jegliche vorher erbrachten Qualifikation für potentielle Arbeitgeber so irrelevant erscheinen lässt, dass man es nichtmal für nötig erachtet, auf meine Bewerbungen zu reagieren.

Im einzigen Bewerbungsgespräch, das ich seit April hatte, stilisierte man nämlich dieses verkackte Studium zum Mittelpunkt des ganzen Gespräches. Die vorgelegten Nachweise und Zeugnisse über mein Leben vor dem Studium fanden keinerlei Erwähnung, mein Wissen und der Enthusiasmus über Pflanzen und Botanik wurden auch ignoriert. Oder ist es der Schwerbehindertenausweis, der mich direkt durchs Raster fallen lässt? Die Einstellung eines Menschen mit Schwerbehindertenausweis wird vom IFD mit bis zu 25000 Euro bezuschusst, um mögliche Einschränkungen durch die Behinderung für den Betrieb zu kompensieren, bzw den Arbeitsplatz behindertengerecht auszustatten und das Thema Schwerbehindertenausweis sollte im Jahr 2023 wirklich kein Problem mehr darstellen! Würden sich die Herren Chefs auch nur einmal dazu herablassen, mich zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen, wären mögliche Bedenken über Vorurteile sowieso direkt vom Tisch. Ich bin Asperger-Autist nicht bewegungsunfähig oder geistig eingeschränkt.

Mittlerweile bin ich verzweifelt und frustriert, wütend und enttäuscht. Ich will nur wieder als Zierpflanzengärtner arbeiten, aber offensichtlich erscheine ich potentiellen Arbeitgebern als ungeeignet, zu wenig qualifiziert für diesen – pardon für diese direkte Formulierung – nicht sonderlich anspruchsvollen Beruf, zu dessen Ausbildung ein Hauptschulabschluss ausreicht. Ich rede hier vom Beruf des Gärtners! Ich bin Gärtner, kein Arzt oder Kernphysiker und will auch wieder als Gärtner arbeiten! Das nachdem ich so lange darauf hinarbeitete, mein Hobby zum Beruf zu machen, deshalb extra das Abi im zweiten Bildungsweg nachholte, um studieren zu dürfen – wenn das mal nicht von purer Motivation spricht, weiß ich auch nicht, was in den Köpfen der Betriebe vor sich geht..

Alle reden ständig vom Fachkräftemangel, aber sie weigern sich, eine Fachkraft einzustellen! Pflanzen begleiten mich seit Kindergartentagen. Eine Umschulung kommt nicht in Frage. Niemals! Das käme einer Aufgabe meiner eigenen Identität gleich.

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Fortsetzung: ständige Anrufe trotz Hinweis, dass man nicht telefoniert..

Aufgrund einer Anfrage, die ich schriftlich via Supportpostfach im Onlinebanking der Sparkasse Gelsenkirchen stellte, wurde ich mehrfach angerufen.

Auf meine schriftliche Antwort, die ich mit mit folgenden Worten beendete:

“Da ich Autist bin, bevorzuge ich die schriftliche Kommunikation, kann aber alternativ persönlich in der Filiale vorbeischauen. Bitte rufen Sie mich nicht an.”

kam folgende Reaktion:

“vielen Dank für Ihre Nachricht. Leider konnte ich Sie telefonisch nicht erreichen.Gern kümmern wir uns um Ihre Anfrage, würden den Sachverhalt allerdings gern mit Ihnen telefonisch durchgehen.”

Was zum Teufel ist so schwer daran, zu akzeptieren, dass es Menschen gibt, die nicht telefonieren? Ich habe meinen Schwerbehindertenausweis nicht im Lotto gewonnen oder besitze ihn, weil er so cool ist, sondern wegen erheblicher Einschränkungen im sozialen Bereich, insbesondere in der zwischenmenschlichen Kommunikation.

Ich fragte extra, ob ich persönlich vorbeikommen sollte, worauf man in keinem Wort einging, stattdessen weiterhin am Telefonat festhielt. Eben antwortete ich erneut stoisch auf den besagten Mailverlauf. Darin nochmals folgende Zeilen:

“Ich bitte Sie nochmal: Rufen Sie mich bitte NICHT an, ich bin Autist und telefoniere NICHT! Antworten Sie mir bitte schriftlich, ob sich das Problem akut lösen lässt oder ob ich in einer Filiale vorbeischauen soll.”

Ich wette beim Leben meiner Pflanzen darauf, dass ich morgen wieder entgangene Anrufe der Sparkasse Gelsenkirchen auf dem Handy habe und eine Mail mit der Info, dass man mich leider telefonisch nicht erreicht – ohne auch nur annähernd auf meine Frage und Bitte eingegangen zu sein..

Wenn das der Fall sein sollte, leite ich den Sachverhalt direkt an diverse Autismus- und Inklusionsvereine, den WDR und die WAZ weiter. Es kann nicht sein, dass man sich so über die Bitte nach schriftlicher Kommunikation aufgrund von Autismus hinwegsetzt.

Verlangt man von einem Gelähmten etwa auch, dass er auf einen Baum klettern soll?

Exakt das gleiche Spiel wie vor ein paar Wochen mit meinem ehemaligen Internetanbieter Osnatel

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ständige Anrufe trotz Hinweis, dass man nicht telefoniert..

Immer wieder erlebe ich es, dass sich der Kundenservice diverser Anbieter und Institutionen geflissentlich über die Info, dass man Autist ist und die schriftliche Kommunikation bevorzugt, hinwegsetzt und hartnäckig versucht, etwas telefonisch zu erreichen.

Vor einigen Wochen quälte ich mich mit meinem ehemaligen Internetanbieter EWE/Osnatel herum, den ich mehrfach darauf hinwies, mir per Mail zu antworten. Stattdessen kamen immer wieder Mails, dass man mich telefonisch nicht erreichen konnte.

Heute ein solches Beispiel mit der Sparkasse. Mein Anliegen schilderte ich im Kontaktformular und setzte extra folgenden Satz in die Mail:

Da ich Autist bin, bevorzuge ich die schriftliche Kommunikation, kann aber alternativ persönlich in der Filiale vorbeischauen. Bitte rufen Sie mich nicht an.

Nun darf man gern raten, wer hier anrief.. Wetten, dass gleich wieder eine Mail kommt, dass man mich telefonisch nicht erreichen konnte?

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ungerechtfertigte Unterstellungen und Trigger..

Irgendwie muss ich mir ein dickeres Fell gegenüber ungerechtfertigte verbale Hiebe fremder Menschen anschaffen Eben passiert in einer Pflanzenbestimmungsgruppe: Ein sachlich nüchterner Verweis auf die Gruppenbeiträge, mit der Intention, jemandem indirekt zu helfen, indem man sich – so wie ich es oft erlebe – in aller Ruhe durch die Beiträge clickt und Wissen aufsaugen kann. Aber nein, natürlich muss ja jemand um die Ecke kommen und mir unterstellen, ich hätte austeilen wollen.

Liest sich mein Satz so unfreundlich? Hätte ich zehntausend Smileys reinsetzen sollen?

Natürlich reagiert Frau “im Austeilen deutlich besser als im Einstecken” nun nicht mehr und ich fühle mich wieder wie der letzte Depp, der sich für absolut nichts rechtfertigte. Sowas macht mich wütend, raubt Energie..

Da ich den Text ursprünglich in einer Autismusgruppe auf FB postete, um mir Gehör zu verschaffen, entferne ich hier nun den Bezug zum vorherigen Beitrag, als ich als Kulturbanause diffamiert wurde, weil ich den spontanen Auftritt eines Opernsängers in einem Restaurant als Reizüberflutung und nervend betitelte.

Seit dem ich bewusst nicht mehr maskiere und direkt spreche und schreibe, was ich denke, stoße ich deutlich öfter an. Allerdings merkte ich über die Jahre, dass das ständige Maskieren mich krank machte, mir Energie raubte. Es geht mir besser, direkt zu sein, keine unnötigen, gesellschaftskonformen Floskeln, Smileys, etc im Überfluss zu nutzen, sondern nur die reine Information bzw Aussage zu vermitteln.

Nachtrag: Allerdings muss ich gestehen, stresst mich das gerade MASSIVST, was die Dame mir da unterstellte.. ich habe morgen meinen Umzug vor der Brust, muss mit dem Transporter 300km fahren – was ich vorher noch nie tat (Also Transporter fahren, nicht die Strecke – die ist Routine).. und wollte den Abend wenigstens dazu nutzen, den eh schon massiven Stress etwas abzubauen und irgendwie möglich herunter zu kommen.. Aber diese Unterstellung, ich würde austeilen wollen bringt mich fast zu einem Meltdown.. Mittlerweile hat die Person geantwortet, aber ich traue mich nicht, zu lesen, was da nun steht.. Ich bin so kurz davor, nur deswegen, den Kopf in den Sand zu stecken und den lang organisierten Umzug zu ignorieren.. Ich bin wütend, enttäuscht von den Mitmenschen (ja, man sollte nicht zu viel Empathie von Menschen im Netz erwarten) und fühle mich gerade, als stünde ich kurz vor einer Panikattacke..

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Ins Wespennest gestochen und als Kulturbanause deklariert

Aus den Medien kennt man mittlerweile viele solcher Videos, in denen Menschen ruhig im Restaurant sitzen, ihr Essen genießen und plötzlich lauthals schallernder Operngesang ertönt. Direkt am Nebentisch.

Einen solchen Beitrag fand ich nun auf der Facebookseite einer WDR-Nachrichtensendung und kommentierte ihn mit den Worten:

Richtig nervig.. Der Typ ist momentan mit diesen Aktionen in sämtlichen Medien präsent. Wäre für mich ein Grund, das Restaurant sofort zu verlassen, wenn da plötzlich jemand wie ein brünstiger Hirsch herumgröhlt. Absolute Reizüberflutung auf sämtlichen Ebenen!

Ja, ich gestehe. Die Worte sind schon etwas schroff, jedoch nutzte ich genau die Worte, die den Gefühlen entsprechen, die eine solche Situation in mir provoziert: Ablehnung!

Es dauerte nicht lang, bis die ersten fiesen Reaktionen kamen:

man muss ja klassische Musik nicht mögen. Aber Ihre Ausdrucksweise ist unterirdisch.

Ein Satz, der mich auf vielfacher Art wirklich massivst aufregt. Zum einen die Pauschalisierung, dass ich keine klassische Musik möge – was nicht völlig korrekt ist. Es gibt durchaus klassische Komponisten, deren Werke ich mir gerne und mit dem Gefühl einer positiven Gänsehaut anhöre.

Zum anderen frage ich mich, was ist an meiner Ausdrucksweise unterirdisch? Ist es nicht viel unterirdischer, pauschal die verbale Mistgabel herauszuholen, wie diese Dame es tat? Jedem steht seine Meinung frei, davon machte ich ebenso gebrauch – aber wäre als Reaktion nicht ein Nachfragen möglich gewesen, wieso ich genau diese Worte wählte und es als ABSOLUTE REIZÜBERFLUTUNG titulierte, statt meine Ausdrucksweise als unterirdisch zu bezeichnen?

Ein weiterer Kommentar ließ nicht lang auf sich warten:

Kulturbanause !!!

Ebenfalls von einer alten Frau (ich verzichte auf die höfliche Umschreibung “Ältere Dame”, weil dies ein viel zu interpretationsfähiger Begriff ist). Die drei Ausrufezeichen in Verbindung mit dem Leerzeichen hinter dem Wort, verleihen diesem Kommentar eine unfreiwillige Komik. Man kann förmlich riechen, wie sehr da jemand in Rage geriet und unbeholfen auf der Tastatur herumtippte. Ok, jetzt pauschalisiere ich selber. Streichen wir die letzten Sätze.

Nach diesen Kommentaren kommentierte ich meinen Beitrag erneut mit folgenden Worten:

Ist ja lustig, wie ich aufgrund meiner Aussage nun angegangen werde. Ich bin weder Kulturbanause, noch habe ich etwas gegen klassische Musik – ganz im Gegenteil. Als Autist sind Restaurantbesuche für mich schon stressig, da wäre eine solche Situation, in der eine laute Stimme plötzlich zu singen beginnt – dann auch noch völlig unerwartet und spontan – ein mentaler Kopfschuss..

Selbige Worte ergänzte ich ebenfalls im eingangs erwähnten Kommentar.

Nun ein weiterer Kommentar, der von mangelndem Textverständnis zeugt:

Anscheinend NUR für Sie nervig, allen
anderen gefällt es!

Warum sind Menschen so? Warum? Ich möchte es gerne verstehen!

Mittlerweile haben mich die Kommentare dieser dummdreisten Personen so sehr getriggert, dass ich den Beitrag löschte.. Es ging einfach nicht mehr, ich hätte es nicht länger ertragen, ohne nicht komplett aus der Haut zu fahren.

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Stand der Dinge

Es ist viel passiert in den letzten Monaten.. Ich könnte ganze Bücher füllen, um mir die Worte von der Seele zu schreiben – ja, schreiben. Mein Ventil, zur Bewältigung schwieriger Situationen. Nicht immer zeitnah, aber es sammelt sich so viel Mist an, der irgendwie verbalisiert werden muss. Das Reden über solche Dinge fällt mir eher schwer, generell bin ich ein Mensch der geschriebenen Worte und präferiere es, meine Gedanken in die Tastatur zu hämmern.

Aus diesem Grunde habe ich beschlossen, nun wieder mit dem Bloggen zu beginnen und mache das, was ich vor Jahren schon tat, wenn ich mich ablenken, erheitern oder irgendwie Luft verschaffen musste: Schreiben, über Interessen referieren, Erlebtes interpretieren und verbalisieren, Fotos teilen und kommentieren.

Der Fotoblog ist bereits wieder reaktiviert, der Pflanzenblog wird folgen und dieser hier.. ein erster neuer Beitrag ist soeben erschienen.

Leider hatte ich mich in der letzten Zeit vermehrt Socialmedia als Ventil gewidmet. Instagram, Facebook. Mobil, von unterwegs, aus dem Garten, aus dem Bad, aus dem Wald.. alles vom Handy. Man musste sich kurz halten, ausholen am Handy mit Zeichenbegrenzung auf diversen Portalen, ist nicht drin.

Merke nun, wie es mir schwerfällt, wieder wie früher im Zehnfingersystem zu schreiben. Die Geschwindigkeit hat merklich nachgelassen, ich verhake mich manchmal und muss neu ansetzen. Aber es wird wieder.. genau so, wie mein Ziel, wieder zu bloggen, Gedanken nieder zu schreiben.

Die nächsten Beiträge werden nicht chronologisch auf das Erlebte eingehen. Dafür ist einfach zu viel geschehen, jedoch versuche ich möglichst alles irgendwie zu thematisieren. Es bedrückt mich einfach zu sehr, als dass ich es unausgesprochen lassen kann. Worte werden erst entschärft, wenn ich sie auf dem Monitor lesen kann.

Ich spreche hier von einem Umzug, einem unfreiwilligen Neuanfang, der Verlust von Zielen, eine neue Partnerschaft, das unglückliche Verliebtsein über einen langen Zeitraum in eine offenbar narzisstische Frau, Kündigung eines geliebten Jobs, ein Einbruch, das Aufgaben der mühsam aufgebauten Selbstständigkeit, erfolglose Jobsuche..

Bis dahin..

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Eigentlich müsste man „im Alter“ ja durch Erfahrungen und Erlebnisse, weiser werden, was Abweisungen angeht, gar irgendwie ein wenig abstumpfen oder zumindest eine so große Distanz zu dieser Thematik aufbauen, dass es einem nicht mehr irrational nahe geht. Im Klartext: Gesund und erwachsen mit nicht erfüllten Vorstellungen/Wünschen umgehen können, ohne dass man sich – wenn auch unbewusst – gedanklich hineinsteigert und ständig versucht, das „Warum“ zu erkennen – auch wenn einem bewusst ist, dass man dieses „Warum“ nie erfahren wird.

Damit meine ich nun nicht dieses Grübeln, in das jeder Halbwegs sensible und denkende Mensch verfällt, wenn man vom Gegenüber, plötzlich nicht mehr beachtet wird oder sich die Stimmung der Kommunikation schlagartig ändert. Sprich: „grübeln, Wunden lecken, nochmals grübeln, sauer sein und irgendwann die Gedanken ad acta legen“, sondern einen unaufhaltsamen, destruktiven Gedankenstrudel, der einen so sehr im Griff haben kann, dass der Alltag dadurch in einer negativen Art und Weise geprägt und das alltägliche Handeln eingeschränkt wird. (Eben die klassische Depression mit all ihren Facetten von Schlaflosigkeit, über Appetitlosigkeit, Lethargie, Unfähigkeit, seine gewohnte geistige und körperliche Leistung zu erreichen. Das über einen Zeitraum von Wochen oder länger.)

Letztes Jahr hatte ich in so einer Situation meinen Job geschmissen, weil mich das ganze Grübeln so viel Energie kostete, dass ich mich auf nichts anderes mehr fokussieren konnte und letztendlich mein Tagesablauf komplett durcheinandergeriet. Dem Ganzen war ein Zeitraum von März bis Semptember vorausgegangen, in dem ich viel Zeit mit einer Frau verbrachte, in die ich mich schlussendlich verliebte. Auf die Aussprache folgte das Ghosting – eine Handlung, die mein Gehirn nicht verstand und daher zwanghaft nach Antworten suchte, die ich natürlich nie bekam.

Ghosting ist für mich DER Dämon schlechtin. Meine absolute Urangst.

Wie ich auf die Trennung von meiner Ex nach fast sechs Jahren Beziehung reagierte, muss ich wohl nicht erwähnen. Im Grunde hat das damals den Stein bei mir ins Rollen gebracht, mich zu einem Menschen gemacht, der im Kontrast zu jedem normalen sozialen Denken und Handeln steht.

Ich mache mittlerweile deutlich bewusster die Erfahrung, dass sich die Effekte von Abfuhren summieren, sich einbrennen, mich nachhaltig prägen und massiven Einfluss auf mein weiteres Kennenlernverhalten nehmen. Dazu muss im Grunde nichtmals mehr klassisches Dating vorausgegangen sein, selbst Gefühle fürs Gegenüber sind nicht obligat, sondern einzig die Tatsasche, dass ich Energie investierte und einfach nur eine intensive Konversation über einige Zeit mit einer mir interessant erscheinenden, jedoch unbekannten Frau führte, reicht mittlerweile aus.

Leider vergesse ich kaum etwas, besonders wenn es mit starken Emotionen gekoppelt ist – positive, wie auch negative, wobei hier die negativen im Vordergrund stehen. Ich schreibe mit einer Frau, die ich nicht kenne, aber irgendwie interessant finde und das einzige, an das ich denke, ist: GHOSTING. Dadurch sind die negativen Assoziationen, die ich mit dem Kennenlernen verbinde, immer sehr schnell sehr präsent. Sobald ich anfange, mich einem Gegenüber zu öffnen, ist da direkt diese Angst, erneut vergebens Energie zu investieren und schlussendlich doch wieder fallengelassen zu werden. Dieses Gefühl kann ich auch leider nicht abschalten. Erfrischend, wenn man doch auf Menschen trifft, da ähnlich denken und eine ähnliche Skepsis an den Tag legen, zu denen man scheinbar irgendeinen Draht hat.. Scheinbar..

Mittlerweile bin ich aus reinem Selbstschutz daher so sehr auf Distanz, dass ich kaum mehr das Level der Kommunikation erreiche, ab dem ich ein Gegenüber überhaupt auf einer Art und Weise interessant finde, um diese Energie zu investieren, das Gegenüber zu ergründen. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel, sind jedoch für meine Verhältnisse eher schon sowas wie ein Sechser im Lotto – und so eine Ausnahme hatte ich unlängst erlebt.

Ich bin sowieso kein Mensch, der viele Kontakte knüpft, auch wenn mir das im Netz fälschlicherweise oft angedacht wird. Zudem kommt die just erwähnte Thematik hinzu, dass ich ständig in einer starken Defensivhaltung bin, was das Kennenlernen angeht und ich dadurch nur sehr selten nachhaltiges Interesse am Gegenüber entwickeln kann. Dumm nur, wenn diese Defensivhaltung mal versagt, man wider erwarten eine Frau interessant findet, da einfach diese mentale Deckungsgleichheit vorhanden ist und.. vom Gegenüber nichts mehr kommt.

Deja-vu.

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Rückblick.

Puh, ich lebe noch. Tatsächlich. In den letzten Monaten sind meine psychischen Probleme wieder stärker geworden – einzig durch äußere Faktoren (Dazu aber gleich mehr). Zwar bin ich nun erfolgreich vom Venlafaxin weg, was auch mit Abstimmung meiner Neurologin relativ unkompliziert ging, doch öffneten sich währenddessen wieder andere Baustellen.

Zum Einen war ich äußerst froh und voller Energie, als ich mein Leben wieder ohne die Fremdbestimung durch Psychopharmaka leben konnte: Während der Sommermonate habe ich viele Möglichkeiten gefunden, mich abzulenken, meinen Körper irgendwie zu pushen, bis ich einfach gar keine Zeit und Gedanken mehr für Depressionen hatte. Durchs exzessive Radfahren und ständiges Unternehmen von Ausflügen habe ich da ein probates Mittel gefunden, um über die Runden zu kommen.

Doch soviel zu den positiven Seiten.

Durch die auslaufende Bafögbewilligung musste ich den Antrag erneut einreichen. Dieses Mal jedoch – bedingt dadurch, dass ich im Studium meilenweit hinterherhinke – mit großem bürokratischen Akt.

Ich will jetzt auch gar nicht so weit ins Detail gehen. Durch mehrere Missverständnisse und Fehlkommunikation seitens Fakultätssekretariat und Bafögamt, war die Bewilligung ein vermeidbarer Stressfaktor, der mich an meine Grenzen brachte. Oft schlief ich nächtelang nicht und heulte einfach nur, weil man mir – so fühlte es sich an – unnötig und absichtlich Steine in den Weg legte.

Es fing damit an, dass ich vom Bafögamt eine Frist gesetzt bekam, an die sich das Sekretariat nicht halten wollte/konnte. Zudem erhielt ich vom Sekretariat ein Formular, das unvollständig ausgefüllt war, auf dem der Stempel fehlte. Viele Kleinigkeiten, die sich zu einem riesigen Stressberg summierten.

Letztendlich erhielt ich eine finale Deadline vom Bafögamt per 13. August. Am 10. August fand ich endlich das besagte Formular aus dem Sekretariat bei mir im Briefkasten.. Obwohl ich drum bat, es persönlich abzuholen, schickte man es dennoch stur per Post, wodurch ich die Frist nahezu vollends ausreizen musste.

Schlussendlich wurde aber alles bewilligt und die Finanzierung meiner nächsten beiden Semester ist erstmal geklärt. Im nächsten Jahr muss ich mich dann um eine andere Geldquelle bemühen und mindestens halbtags arbeiten, um den Bedarf zu decken. Aber das sollte eigentlich zu schaffen sein – Sofern ich einen neuen Job finde. In der Spedition möchte ich nämlich beim besten Willen nicht länger als nötig arbeiten. Zu viele Stressfaktoren, zu viele Reize.

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Job weg..

So wie es aussieht, habe ich nun meinen Nebenjob verloren.

Wieso? Weil ich telefonieren müsste.

Neben meinem Studium arbeite ich in einer Spedition als Staplerfahrer auf 450Eur Basis. Gegen Ende des Monats muss man dort im Büro vorstellig werden, um die Termine für die Arbeitszeiten des folgenden Monats zu klären.

Der Kollege im Büro ist seit letzter Woche nicht da (war nun mehrfach persönlich im Büro wegen meines Anliegens) und die Vertretung war im Lager unterwegs. Da ich heute außerhalb meiner Arbeitszeiten dort war, hatte ich demnach keine Sicherheitsschuhe dabei. Das Problem: Das Lager darf man nur mit Sicherheitsschuhen betreten. Hatte also keine Möglichkeit den Kollegen persönlich zu erreichen. Auf Nachfragen im Büro sagte man mir nur, ich solle mich telefonisch an den Büromenschen wenden, der seit Tagen im Homeoffice ist.

Telefonisch. Ich telefoniere nicht – zumindest nicht in meiner aktuellen mentalen Verfassung (Erläuterung folgt unten). Ergo habe ich keinerlei Arbeitszeiten für den nächsten Monat.

Es ist irrational, aber ich weiß genau, dass ich kein Wort herausbringen würde, wenn ich dort nun anrufe..

Ich drehe mich gerade völlig im Kreis. Könnte ausrasten. Vor 2 Wochen verstarb meine Oma unverhofft. Das heißt, ich muss in der Heimat noch so viel regeln und erledigen – ganz abgesehen von meiner emotionalen Situation in der ich mich befinde. Dann das Chaos im Studiumalltag durch die Coronasituation und nun die Sache mit dem Job. Zu allem Überfluss fällt aktuell auch noch meine Autismustherapie aus. Bin hier völlig auf mich allein gestellt und fahre das Schiff gerade vollends an die Wand.

Nachtrag, 24.03.20:

Wieder einmal die typische, ambivalente Weirdness.. Irgendwas brachte mich aus dem Konzept, weil es nicht so lief, wie ich es mir vorher ausmalte und schwups, drehte ich durch.

Nachdem ich eine Nacht drüber schlief, hatte ich mich wieder beruhigt und funktionierte plötzlich wieder wie ein Mensch. Ein kurzer Griff zum Telefon und alles war erledigt.

Manches kann so einfach sein.

Nichtsdestotrotz habe ich parallel dazu mögliche neue Stellen angepeilt.. Möchte so viel wie möglich an Nebenjobs im Studium mitnehmen, um Einblicke zu erlangen, zu denen ich später vielleicht keine Zeit und Möglichkeit mehr habe.

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