Die zermürbende Erkenntnis: Auf die aktuellen Initiativbewerbungen gab’s bislang auch keinerlei Reaktion. Jahrgangsbester in der Gesellenprüfung 2017 (sogar mit Erwähnung in der Rheinischen Post), im Anschluss das Abi im zweiten Bildungsweg als Jahrgangsbester abgelegt. Was dann folgte, war ein nutzloses Studium ohne Abschluss. Völlig konträr zu den davor erbrachten Leistungen und meinem Intellekt. Denn der Stoff war einfach, nahezu banal. Es lag definitiv nicht an mir und meinen geistigen Fähigkeiten – wie manche Stimmen gern behaupteten. Dennoch ist das offensichtlich das Argument, das jegliche vorher erbrachten Qualifikation für potentielle Arbeitgeber so irrelevant erscheinen lässt, dass man es nichtmal für nötig erachtet, auf meine Bewerbungen zu reagieren.
Im einzigen Bewerbungsgespräch, das ich seit April hatte, stilisierte man nämlich dieses verkackte Studium zum Mittelpunkt des ganzen Gespräches. Die vorgelegten Nachweise und Zeugnisse über mein Leben vor dem Studium fanden keinerlei Erwähnung, mein Wissen und der Enthusiasmus über Pflanzen und Botanik wurden auch ignoriert. Oder ist es der Schwerbehindertenausweis, der mich direkt durchs Raster fallen lässt? Die Einstellung eines Menschen mit Schwerbehindertenausweis wird vom IFD mit bis zu 25000 Euro bezuschusst, um mögliche Einschränkungen durch die Behinderung für den Betrieb zu kompensieren, bzw den Arbeitsplatz behindertengerecht auszustatten und das Thema Schwerbehindertenausweis sollte im Jahr 2023 wirklich kein Problem mehr darstellen! Würden sich die Herren Chefs auch nur einmal dazu herablassen, mich zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen, wären mögliche Bedenken über Vorurteile sowieso direkt vom Tisch. Ich bin Asperger-Autist nicht bewegungsunfähig oder geistig eingeschränkt.
Mittlerweile bin ich verzweifelt und frustriert, wütend und enttäuscht. Ich will nur wieder als Zierpflanzengärtner arbeiten, aber offensichtlich erscheine ich potentiellen Arbeitgebern als ungeeignet, zu wenig qualifiziert für diesen – pardon für diese direkte Formulierung – nicht sonderlich anspruchsvollen Beruf, zu dessen Ausbildung ein Hauptschulabschluss ausreicht. Ich rede hier vom Beruf des Gärtners! Ich bin Gärtner, kein Arzt oder Kernphysiker und will auch wieder als Gärtner arbeiten! Das nachdem ich so lange darauf hinarbeitete, mein Hobby zum Beruf zu machen, deshalb extra das Abi im zweiten Bildungsweg nachholte, um studieren zu dürfen – wenn das mal nicht von purer Motivation spricht, weiß ich auch nicht, was in den Köpfen der Betriebe vor sich geht..
Alle reden ständig vom Fachkräftemangel, aber sie weigern sich, eine Fachkraft einzustellen! Pflanzen begleiten mich seit Kindergartentagen. Eine Umschulung kommt nicht in Frage. Niemals! Das käme einer Aufgabe meiner eigenen Identität gleich.
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