Ich habe nach fast einem Jahr des Bewerbens nun endlich einen Job in Aussicht – so dachte ich. Vor Weihnachten gabs ein positives Bewerbungsgespräch und ein Probearbeiten, das mir quasi die Türen in den Betrieb öffnete. Der Betriebsleiter sagte mir bereits inoffiziell zu. Nach Silvester kam dann quasi telefonisch die Bestätigung. Seitens Betriebsleiter und Betriebsführung kam man zu der Übereinkunft, auf das zweite Vorstellungsgespräch zu verzichten und direkt das Vertragliche zu regeln. Ich sollte am Tag drauf ein Telefonat der Personalabteilung erhalten, um die Formalitäten zu regeln.
Allerdings kam alles ganz anders. Die Dame fragte mich noch kurz zum Ablauf meiner Probetage, ich erläuterte meine Erlebnisse und Abläufe und bekräftigte meinen Wunsch nach der Stelle.
Entgegen der Ankündigung des Betriebsleiters, das Vertragliche zu regeln, nahm das Telefonat mit der HR einen komplett anderen Weg.. Sie war der Ansicht, dass man erstmal abklären müsse, ob ich überhaupt zu dieser Stelle passe (Zu mir: Abschlüsse mit Bestnoten: Abi im zweiten Bildungsweg und Ausbildung als Jahrgangsbester, IQ im 130er Bereich, Vorstellungsgespräch lief sehr positiv, Probearbeiten ebenso positiv).
Sie hatte – so sagte sie – ein Problem mit meinem Lebenslauf, der autismusbedingt eine Lücke von 10 Jahren in meinen 20ern aufweist. Auch das Thema Autismus bereitete ihr Zweifel und sie weiß nicht, ob ich der passende Kandidat bin (was ich im Probearbeiten ja bereits bewies und auch so als Rückmeldung erhielt). Kurzum: Statt eines Vertrages habe ich nun einen Termin für einen Einstellungstest – trotz Zusage des Leiters, der diese Zusage in Übereinkunft mit der Geschäftsführung traf.
Zynischerweise gab die Dame der HR die Info, dass der Einstellungstest ja völlig freiwillig sei. Klar, das Bewerben ist auch freiwillig – man kann es auch sein lassen und ist dann logischerweise aus dem Rennen.. wirklich zynisch! Vor allem angesichts der Tatsache, dass ich seit einem Jahr Bewerbungen schreibe und das meine ZWEITE Einladung überhaupt ist.
Ich hielt am Montag nochmal Rücksprache mit dem Betriebsleiter. Er konnte das Handeln der HR-Dame absolut nicht verstehen, zumal mit der Geschäftsführung bereits abgeklärt war, dass das Vertragliche geregelt werden sollte. Er war völlig entgeistert und riet mir nur, mich der Willkür der Dame zu stellen.
Ich bin massivst verunsichert und habe Angst vor dem, was mich Donnerstag erwartet.. Wenn meine Stimmung weiterhin so fällt, werde ich dort wohl mit einem Shutdown im Büro sitzen und stillschweigend den Test zerreißen oder in Tränen ausbrechen. Auch wenn mein Plan eigentlich ist, mit der Dame offen und ehrlich zu reden (damit habe ich im ersten Gespräch bei der Firma bereits sehr gepunktet) und sie zu überzeugen. Ich weiß, dass ich unter Stress keinerlei Test unter Normalbedingungen bestehen kann (Deshalb hatte ich im Studium Nachteilsausgleiche). Abgesehen davon, habe ich meine Toleranz und Fähigkeiten bereits im Probearbeiten unter Beweis gestellt.. Es ist gerade einfach alles so dermaßen verwirrend..
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